Die Region Brünn und ihre unmittelbare Umgebung ist seit den Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie eine Stütze der Spitzentechnologien. Namen wie Viktor Kaplan, Kurt Gödel, Georg Placzek und Ernst Mach gelten bis heute als Legenden auf ihrem Gebiet. In der mährischen Hauptstadt finden seit vielen Jahrzehnten Messen statt. Und in den letzten Jahren hat sich die örtliche Technische Universität Brünn zur größten technischen Universität des Landes entwickelt. Dies sind die Grundlagen der #brnoregion, einer Region mit einem wirklich außergewöhnlichen Innovationspotenzial, das weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist.
Drei Unternehmen, die miteinander durch ihre Spezializierung auf High-End-Elektronik verbunden sind, und auch die Region, in der sie tätig sind, könnten uns auch etwas darüber erzählen. Der Leiterplattenhersteller Gatema aus Boskovice, die Bestückungsfirma Safiral aus Kunštát und der Brünner Elektronikentwickler - Consilia. Alle diese Unternehmen haben einen beträchtlichen Anteil an Aufträgen aus dem Ausland, versuchen aber, wann immer möglich, ihr Know-how innerhalb der Region zu teilen und zusammenarbeiten, wenn es um die Entwicklung, Produktion von Leiterplatten und Bestückung geht.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die anspruchsvollen Leiterplatten, die Consilia entwirft, müssen in der Praxis in der Prototypenfertigung getestet werden, die schnell und flexibel ist. Hier liegt der Schwerpunkt beider Unternehmen, die nicht nur durch den Bezirk Blansko, sondern auch durch die Persönlichkeiten, die die Unternehmen leiten, miteinander verbunden sind. Denn Gatemas Unternehmen begann einst in Kunštát. Und Martin Lepka, der heutige CEO von Safiral, verbrachte einen Teil seiner Karriere in Gatema.
Doch zurück zur Entwicklung und Produktion von Leiterplatten. In den letzten Jahrzehnten ist es zum Automatismus geworden, dass jede größere oder bedeutende Produktion nach Asien geht. Das hat die europäischen Konkurrenten mit unschlagbaren Preisen und der Fähigkeit zur Massenproduktion großer Mengen von Leiterplatten längst überholt. Daher mussten sich sowohl Gatema als auch Safiral auf andere Arten von Aufträgen und Kunden konzentrieren. Statt auf Quantität lag das Hauptaugenmerk auf Qualität, Prototypenfertigung und Liefergeschwindigkeit. Dass eine solche Strategie funktionieren kann, hat sich in den letzten Jahren gezeigt.
Was ein perfekt globalisierter Markt in der Praxis bedeuten kann, haben wir bereits während der Covid-Pandemie erleben dürfen. In unserer Branche bedeutete dies mehrere Krisen auf einmal - es begann mit Lockdown, gefolgt von einer extremen Rohstoffkrise, dann Komplikationen mit der Logistik. Wir haben ja alle gesehen, welch enormes Versorgungsproblem ein einziges gekentertes Schiff im Suezkanal verursachen kann. Die europäischen Unternehmen haben daher häufig begonnen, nach lokalen Partnern zu suchen.
Stanislav Sehnal, Chief Operating Officer von Safiral, fügt hinzu.„Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass man in dieser Region ein erfolgreiches Produktionsunternehmen aufbauen und entwickeln kann, wenn man auf außergewöhnliche Schnelligkeit setzt, sich an anspruchsvollen Platten orientiert und auch bereit ist, zu investieren, an sich selbst zu arbeiten und über die normalen Arbeitszeiten hinaus für seine Partner da zu sein. Die Kunden kommen heute oft von sich aus auf uns zu, was wir sehr zu schätzen wissen“, sagt er. Und die Zahlen bestätigen seine Worte. Noch vor drei Jahren beschäftigte Safiral 22 Mitarbeiter. Heute hat sich die Zahl verdreifacht - deshalb plant das Unternehmen den Umzug in ganz neue Produktionsstätten, die nicht in Kunštát, sondern in einem Industriegebiet im nahe gelegenen Letovice liegen sollen.
Beide Hersteller sind dabei traditionelle Zulieferer großer Unternehmen aus Brünn, dem es seit langem gelingt, die wichtigsten technischen Konzerne in die Stadt zu holen - Firmen wie Honeywell, Thermofischer, ABB und viele andere sind hier ansässig. Immerhin hat Honeywell kürzlich einen Zuschuss erhalten. Es baut in Brünn ein Spitzen-F&E-Zentrum für ganz Europa auf und zieht derzeit Hunderte von neuen Entwicklern an. Daneben gibt es aber auch viele kleinere Unternehmen, die keine Massenproduktion betreiben, sondern einzigartige Elektronik entwickeln, die auf die anspruchsvollsten Kunden aus der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie, der Medizin oder dem Militär zugeschnitten ist. So wie Consilia, ein Unternehmen, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen auf dem Markt feiern wird.
Als wir anfingen, hatten wir Zweifel, ob wir als reines Entwicklungsdienstleistungsunternehmen eine Chance auf Erfolg hätten. Schließlich sehen viele Unternehmen Investitionen in die Entwicklung als kostspielige und unsichere Angelegenheit an. Im Gegensatz dazu ist die Massenproduktion vorhersehbar und die Gewinnspannen sind viel besser planbar. Wir haben unser Geschäftsmodell jedoch auf der Entwicklung von Produkten aufgebaut, die andere sehr kompliziert finden. Sie enthalten oft die anspruchsvollsten Platinen überhaupt. Wir haben gezeigt, dass wir sie in Spitzenqualität entwerfen können, und heute haben wir ein breites Portfolio an Kunden, nicht nur aus der Tschechischen Republik, sondern auch aus dem Ausland, oft aus deutschsprachigen Ländern.
Es ist genau die Art von Platten, bei denen es gut ist, einen Partner zu haben, der sie in der Region herstellen kann. Das erleichtert die Logistik und die Kommunikation, aber es ist auch ein Wert, die sich nur schwer in Zahlen ausdrücken lässt. Beziehungen. „Jedes Mal, wenn ein Auftrag von Consilia kommt, bin ich glücklich. Ich weiß, dass es eine Herausforderung sein wird und dass wir uns auch fragen müssen, wie wir qualitativ hochwertige Platten richtig herstellen können. Andererseits weiß ich auch, dass das Ergebnis eine Referenz für uns sein wird und dass ich mich auf die absolute Professionalität und das Engagement des gesamten Teams von Consilia verlassen kann. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits mehrere schwierige Prüfungen gemeinsam erfolgreich bestanden und wissen, was wir voneinander erwarten können. Und die Tatsache, dass wir weiterhin bei immer größeren Projekten zusammenarbeiten, beweist nur, dass wir es schaffen können“, schließt Stanislav Sehnal von Safiral.